Egal ob allein oder gemeinsam mit dem Partner – das Abschiednehmen vom Singledasein in Vorbereitung auf die eigene Hochzeit gehört für die meisten Menschen einfach dazu.
Doch was ist die Geschichte des Polterabends? Welche Bräuche gibt es? Und wie sieht denn so ein klassischer Polterabend heutzutage aus?
Geschichte des Polterabends
Zum geschichtlichen Ursprung gibt es gleichzeitig viel und wenig zu sagen. Feiern zur Vorbereitung von Ehepaaren auf die Hochzeit sind schon seit dem alten Griechenland bekannt. Der Polterabend selbst findet seinen Ursprung allerdings im norddeutschen, sowie im skandinavischen Raum, von wo aus sich das Brauchtum ausgebreitet hat.
Ganz ursprünglich ging es beim Polterabend tatsächlich um das Poltern – man warf Tongefäße auf den Boden. Die Symbolik dahinter ist viel diskutiert. Historiker sehen darin oft einen Opferritus, denn das Sprichwort „Scherben bringen Glück“ spielt hier eine erhebliche Rolle. „Scherben“ bezieht sich im Töpferhandwerk nämlich nicht auf Zerbrochenes, sondern auf Tongefäße, die früher für das Lagern von Lebensmitteln üblich waren.
Der Lärm soll gleichzeitig böse Geister vertreiben um dem frühen Liebesglück den Weg zu ebnen. Manche Historiker sehen im Zerschlagen der Gefäße sogar eine Metapher für die Defloration in der Hochzeitsnacht.
Der klassische Polterabend fand früher in der Nacht direkt vor der Hochzeit statt und ging mit allerlei Bräuchen einher.
Die Bräuche zum Polterabend
Neben dem bereits erwähnten Zerschlagen von Töpferware, gab und gibt es allerhand Bräuche, die dem Polterabend seine Bedeutung verleihen. . Da wäre das Verbrennen der Hose des Bräutigams, um seinen Abschied vom Leben als Junggeselle zu symbolisieren oder auch der Brauch, die Schuhe der Braut an einen Baum zu nageln, um kalte Füße zu verhindern.
Das zeremonielle Zusammenkehren der Scherben durch das Brautpaar findet sich aber in fast allen Polterbräuchen wieder – ob aus Symbolik oder reinem Pragmatismus darf man sich natürlich aussuchen.
In manchen Gegenden, darunter beispielsweise Teile Niederösterreichs, Tirol und zuweilen auch Wien finden sich Traditionen wieder, wie das gemeinsame Balancieren über eine Holzplanke oder auch das partnerschaftliche Durchsägen eines Baumstamms.
Der Polterabend heute
So streng wie damals ist der Polterabend freilich nicht mehr. Nicht nur, dass durch Filme wie „Hangover“ auch der Junggesellen/-gesellinnenabschied immer mehr seine Verbreitung in Europa gefunden hat, die meisten Paare wünschen sich auch etwas Persönlicheres um ihren Einzug in das verheiratete Leben zu begehen.
Der Polterabend als solcher ist zwar eigentlich ein Paar-Event, aber das ist eine reine Wortfrage. Besonders in Österreich sprechen viele auch beim vom Bräutigam oder der Braut allein begangenen Event vom „Poltern“.
Erwähnenswert ist aber, dass besonders der traditionelle Brauch des Zerschlagens von Geschirr immer mehr aus der Mode kommt – oftmals können solche Feiern nämlich ausufern und viele Feierlokalitäten und Veranstalter stehen den potenziell aufwändigen Aufräumarbeiten durchaus kritisch gegenüber.
Heutzutage greift auch so mancher Polterer gerne zu Kostüm und Verkleidung – egal ob klassisch oder gewagt. Wer schon einmal am Schwedenplatz war, hat vermutlich auch schon einmal einen armen Bräutigam in Spe im Borat-Badeanzug gesehen. Auch hier sind der Fantasie also keine Grenzen gesetzt.
Reisen, Spiele, Kostüme, Streiche – alles ist möglich so lange es Spaß macht!