Der Polterabend ist in der österreichischen Hochzeitstradition, besonders im Westen, stark verankert. Doch warum gibt es den Polterabend eigentlich? Was hat es mit Vorhochzeitsfeiern generell auf sich? Wir verraten es euch.
Der Polterabend – Aberglauben trifft Optimismus
Wie schon in unserem Artikel zur Geschichte des Polterabends erwähnt, hängt die bekannteste Polterabendtradition mit Aberglauben zusammen. Geschirr wurde, entweder als Opfergabe oder aber zur Abschreckung böser Geister, in der Vorhochzeitsnacht zerschlagen. Aber das ist noch nicht alles.
Der Polterabend in seiner Urform diente auch als Feier für die Dorfgemeinschaft. Besonders ärmere Gesellschaftsschichten konnten kaum eine Hochzeitsfeier für so viele Leute austragen – wohl aber ein kleines Fest am Vorabend, bei dem von Braut und Bräutigam mit weniger aufwändigen Leckereien aufgewartet wurde. Im Gegenzug brachte man allerhand Geschirr mit, um den beiden ein gutes Eheleben zu wünschen.
Das gemeinsame Zusammenkehren des Geschirrs sollte nun auch gleich dem Paar dabei helfen, sich auf den künftigen Ehealltag einzustimmen. Zyniker würden wohl sagen, man macht den Partnern in Spe noch einmal so richtig klar, was da alles auf sie zukommt – schöner ist aber der Gedanke, dass Braut und Bräutigam sich so gemeinsam auf ihre Zukunft einstimmen konnten und können.
So sehr er sich auch mit der Zeit verändert haben mag, warum es den Polterabend gibt, hat sich nicht verändert: Ein gemeinsames Feiern der Gemeinschaft bevor der große Schritt getan wird.
Und wie ist das mit den Junggesellenabschieden?
Beim Junggesellenabschied sieht es schon etwas anders aus. Hier lag und liegt der Fokus eher darauf, noch ein letztes Mal „die Sau rauszulassen“, bevor man sich dem „biederen“ Eheleben hingibt. Freilich, diese Vorstellung ist eine veraltete. In Zeiten, wo Menschen ganz ohne Stand und Status ihre Partner aus Gründen der Liebe aussuchen, kann man den Junggesellenabschied – und auch sein Pendant für die Damenwelt – als schlicht legeren Gegenpol zu den oft etwas formelleren Hochzeitsfeiern sehen.
Eine Sache hat sich aber auch hier gehalten – durch Herausforderungen und Challenges für den Bräutigam und für die Braut, soll man sich auf die Höhen und Tiefen des Ehelebens vorbereiten. Der bekannte Griff zum Bauchladen findet seinen Ursprung in der alten Tradition, dass Mann für Haus und Hof finanziell zu sorgen hat. Umso schöner, dass dies – sowohl beim Polterabend als auch im Leben – schon lange nicht mehr nur Männersache ist.
Warum gibt es den Polterabend nicht überall?
Eigentlich stimmt das so nicht. Vorhochzeitliche Feiern sind in den meisten Regionen Tradition. In Indien treffen sich die Familien gleich mehrere Male vor der Hochzeit und Braut und Bräutigam haben oftmals eine ganze Liste an Aufgaben. In den USA findet man nebst Bachelor und Bachelorette Party auch das Rehearsal Dinner (zu Deutsch: Probe-Abendessen), bei dem nicht nur das Essen für die Hochzeit verkostet wird, sondern auch gleich noch ein paar Reden und lustige Anekdoten geteilt werden.
Es gilt: Menschen lieben das Feiern und was kann schon falsch daran sein, zu feiern, dass man feiern wird?